09.04.2018: Alpine Ressourcen als Basis fur gesundheitstouristische Produkte und Dienstleistungen

Wald und Wasser sind in den Alpen ausreichend vorhanden und beide Ressourcen spielen eine wichtige Rolle im Rahmen des touristischen Angebots, vor allem für das touristische Erleben. Wald und Wasser bieten ein enormes Potential für Produktent-­ wicklung, entsprechende Konzepte zur nachhaltigen und gezielten touristischen Nutzung der Ressourcen Wald und Wasser sind jedoch rar. Dr. Steckenbauer und Dr. Hartl präsentieren Produktentwicklungsstrategien basierend auf Wasser und Wald , die nachhaltig und erfolgreich den Tourismus in einer Region weiterentwickeln können.

Referenten:
Arnulf Hartl, Universitätsinstitut für Ecomedicine, Salzburg
Georg Christian Steckenbauer, Technischen  Hochschule Deggendorf  (THD)


TMC Abend 05.03.2018: Lernen von der Natur und kulturelle Nachhaltigkeit

Sind kulturelle Nachhaltigkeit und Lernen von der Natur Faktoren, die für den Tourismus relevant ist? Diese beiden Fragen standen im Mittelpunkt des TMC Abends am Montag im Raiffeisenforum Bruneck.

Eingeladen von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften waren dazu der Kulturphilosoph Jens Badura vom berg-kulturbüro des Bergsteigerdorfs Ramsau und Andreas Wenzel, erfolgreicher ehemaliger Skirennläufer und Eigentümer des Unternehmens Network of Sports in Liechtenstein.

Jens Badura, zeigte auf, dass ein Lebensraum, der touristisch und kulturell nachhaltig sein soll, nur dann bestehen kann, wenn sich die Einwohner Tag für Tag die Frage stellen: „Wie wollen wir in Zukunft leben“.

 

 


TMC Abend 15.01.2018: Wintersport und/oder Lifestyle?

Bis zum letzten Platz gefüllt war die erste Veranstaltung des Tourism Management Club 2017-18 der Freien Universität Bozen im neuen Jahr im Raiffeisen Forum Bruneck. Dieser Abend war deshalb so interessant, da schnell deutlich wurde, dass die beiden Referenten nicht nur unterschiedliche Auffassungen zum Begriff „Lifestyle“ im Tourismus haben, sondern sich auch aus zwei verschiedenen Perspektiven mit der Thematik befassen.

Zu Beginn des Abends thematisierte Professor Peter Zellmann, Leiter des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung in Wien, die Trend- und Zukunftsforschung im Tourismus und hielt ein Plädoyer für Grundlagenforschung im Tourismus, da reine Trend- und Lifestyleanalysen in Form von Auftragsforschung nur anlassbezogene Ergebnisse, nicht jedoch relevante Entscheidungsgrundlagen liefern kann. Anhand der These: „Alle wollen Bedürfnisse befriedigen – kennen tut sie allerdings keiner“ stellte er dar, wie der Wertewandel in der Gesellschaft Einfluss auf die Tourismusbranche nimmt. So gab es zu Beginn der 1990er Jahre in Österreich nur 40% Nicht-Skifahrer und dieser Anteil ist bis heute auf 63% angestiegen; d.h. in der Skination Österreich können nur mehr ein Drittel aller Leute Ski fahren. Zellmanns Ansicht ist Wintersport heute ein Ausstiegsszenario, da der Nachwuchs nicht dafür begeistert werden kann. Mit Zellmanns Kernaussagen „Wintersport ist Luxus“ und „Wintersport ohne Schnee gibt es nicht“ stimmte auch der zweite Referent des Abends weitestgehend überein.

Andreas Steibl, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Paznaun – Ischgl, gab den Zuhörern einen praxis- und destinationsbezogenen Einblick in die Thematik und stellte klar, dass Wintersport und Lifestyle für ihn zusammengehören. Für den Lifestyle- und markenorientierten Kunden wird in Ischgl ein einzigartiges Urlaubserlebnis geboten. Der Gemeinde im Paznauntal ist es gelungen, ihre Destination als hochwertigen Markenartikel zu positionieren und internationale Bekanntheit und Anerkennung zu erlangen. Nur über nicht austauschbare Alleinstellungsmerkmale ist die Differenzierung gegenüber anderen Wintersportdestinationen möglich, denn „eine hochwertige Marke zeigt man gerne her“. Zwei Faktoren für die Vermarktung dieses Lebensstiles hob Steibl hier besonders hervor: Zum einen das Qualitätsversprechen gegenüber dem Gast, zum anderen die Inszenierung des Wintersportortes als einzigartiges Urlaubserlebnis. Denn, so Steibl, der Gast darf nie nur zufriedengestellt werden, sondern muss begeistert werden: „Er muss das Gefühl haben, dass er der Star auf der Inszenierungsbühne ist.“

Auf die Vorträge folgte eine rege Diskussion bei der festgestellt wurde, dass Zusammenhalt und Zusammenspiel aller relevanten Akteure (Tourismusverband, Seilbahnen, Gremien, etc.) für die Schaffung einer erfolgreichen Lifestylemarke ausschlaggebend ist.

FOTO: (von links nach rechts): Prof. Oswin Maurer (TMC-Leiter), Prof. Mag. Peter Zellmann, Andreas Steibl, Tamina Lanzendorf (TMC- Moderation), Valerie Köhler (TMC-Moderation)


TMC Abend 04.12.2017: Was der Südtiroler Hüttenzauber von Nordamerika lernen kann

Die zweite Veranstaltung des Tourismus Management Club (TMC) der Freien Universität Bozen hat gezeigt, wie sich die Tourismuskonzepte der Alpenregionen von denen der Rocky Mountains unterscheiden. Eines wurde dabei klar: Beide Destinationen setzen auf hochwertige Erlebnisse, nutzen jedoch unterschiedliche Strategien.

Am Montagabend referierte Florian Herrmann, CEO Herrmann Global aus Lander, USA, in den Räumen des Raiffeisenforums Bruneck vor großem Publikum.

Herrmann sprach von Skitourismus mit „Hüttenzauber“, breiten Pisten, Aprés Ski und Wellness in den Alpen. Im Gegensatz dazu stehen in den amerikanischen Skigebieten Individualität, Exklusivität und Freiheit im Vordergrund. Geographisch bedingt hat Amerika schmalere Pisten, dafür aber einzigartigen Pulverschnee, der sich nicht mit dem Hiesigen vergleichen lässt und vor allem Abenteuerlustige anlockt, die ihre Grenzen austesten wollen. Wer vorrangig auf Genuss setzt, der findet das passende Erlebnis hingegen im Alpenraum. Neben Unterschieden im Angebot weisen auch die Preise eine große Differenz auf (Tageskarte Kronplatz 55 €, Tageskarte Aspen $169, etw. 142 €)

Die Destinationen unterscheiden sich in Struktur und Verwaltung der Skigebiete. Die US-Regierung verpachtet Land an eine Firma, die über festgelegte Zeiträume Gebiete verwaltet und „alles managt, was mit dem Besucher in Berührung kommt“. Ein Beispiel hierfür ist Vail Resorts, das neben Hotels, Immobilien, Restaurants, Aktivitäten, Flughafenabholung als Standard führt. Großer Wert wird auf Kundenservice und den „Personal Touch“ gelegt. Jeder Gast wird mit Vornamen angesprochen, es gibt Helfer und Fotoservice auf den Pisten mit verknüpfter App, über die man Statistiken des Skitages und Fotos einsehen kann. Abgerundet wird dieses Wintererlebnis durch ein Skidorf, das mit „Shops, Gerüchen und Musik“ lockt, noch bevor die Piste in Sichtweite ist. Vail Resorts macht mit mehreren Skigebieten einen Umsatz von 1,91 Mrd. $ pro Jahr und ist „die größte Skimarke der Welt“. Größe und Struktur sind nicht mit Südtirol vergleichbar, wo private Unternehmen zum Erfolg der Skigebiete beitragen.

Speziell klimatische Veränderungen sind Anreiz zur Produktneuentwicklung, die abseits von Ski begeistern sollen. Trockenheit und das Wetterphänomen El Niño haben zu einem Umdenken geführt. Viele amerikanische Tourismusregionen bieten unter anderem Schneemobilfahren, Fat Biking und Nationalparkführungen an. Forschungen zeigen, dass im Jahre 2100 von 14 amerikanischen Skigebieten nur noch vier existieren werden.

Die Marketingmodelle sind je nach Kontinent unterschiedlich. Während Europa auf „Wert“ setzt, verkauft die US-Industrie Erfahrungen mit „Extra Kick“. Durch die Einführung des „Epic Pass“, der Gültigkeit für ausgewählte Skigebiete außerhalb Amerikas, so z.B. auch für Skirama Dolomites, besitzt, will man einen „Traum verkaufen“. Der Plan funktioniert, trotz eines Saisonpreises von $899.

Referent Herrmann kommt zu dem Schluss, dass Kreativität der Schlüssel zum Erfolg auch hier in Südtirol ist.


TMC Abend 06.11.2017: Stadtmarketing

Die Auftaktveranstaltung des Tourism Management Club 2017-18 der Freien Universität Bozen zum Thema „Stadtmarketing“ im Raiffeisen Forum Bruneck am Montagabend hat großes Interesse geweckt und war ein voller Erfolg. Die Runde der Vorträge zum Stadtmarketing eröffnete der Direktor des Stadtmarketings Bruneck, Herr Oskar Schwazer.

Mit dem Auftrag des Verwaltungsrates, das Stadtmarketing in Bruneck neu auszurichten, macht es sich Schwazer zum Ziel, die Marke Bruneck zu definieren und zu positionieren. Im Zentrum der Aktivitäten steht dabei die Koordination der unterschiedlichen Institutionen, die erfolgreiches Stadtmarketing unterstützen können. „Ziel muss es sein, dass wir in Bruneck einen Dienstleister aufbauen, welcher in dieses Chaos Ordnung reinbringt“, so Schwazer. Mit seinem Team möchte er die Stadt zu einer attraktiven Marke werden lassen.

Oskar Januschke, Abteilungsleiter Standortentwicklung, Wirtschaft und Marketing der Stadt Lienz warf die Frage auf, wie groß der Raum für eine Marke sei. Die geografischen Grenzen einer Stadt dürften nicht auch die Grenzen eines Stadtmarketings sein. Städte würden gerne Genuss und Einzigartigkeit versprechen, konzentrieren sich jedoch meist ausschließlich auf die Kommunikation von Werbebotschaften und bleiben so „wenig differenziert und vor allem völlig austauschbar“. Wie Schwazer ist auch er der Meinung, dass Stadtmarketing über Eventmanagement hinausgehen muss und nur jene Veranstaltungen stattfinden sollten, die das Markenprofil der Stadt nachhaltig stärken.

Bernhard Vettorazzi, Geschäftsführer des Stadtmarketings Innsbruck, schloss sich Schwazer und Januschke an. „Eine Stadt kann nach außen hin nur das repräsentieren, was ihre Bewohner für die Stadt empfinden“. Das Image einer Stadtmarke ergibt sich aus der Kombination von Leistungen und Aktivitäten unterschiedlicher Interessensgruppen, und dieses Image ist vor allem auch für nicht-touristische Branchen von Bedeutung.

Erfolgreiches Stadtmarketing könne nur dann stattfinden, wenn die unterschiedlichen Akteure eng zusammenarbeiten, sich austauschen und sich an einem gemeinsamen Ziel orientieren, so der Grundtenor aller drei Referenten.