Markenkonzepte in der Hotellerie – „Ich bin was ich buche“

Am Montag, den 16. Januar 2012, fand der 3.TMC-Abend des Studiengangs Tourismusmanagement im Raiffeisenforum Bruneck statt. Herr Olivier Harnisch und Prof. Stephan Gerhard referierten vor mehr als 150 Zuhörern, davon einige auch aus dem Ausland, zum Thema „Markenkonzepte in der Hotellerie“.
„Ich bin was ich buche“, so Olivier Harnisch. Menschen buchen jene Hotels und jene Marke, die zu ihnen passt. Besonders in Krisenzeiten wird die Marke zu einem wichtigen Faktor um auf dem Markt zu überleben. Im Krisenjahr 2009 zeigte sich dies besonders bei den Fünf-Sterne-Marken Betrieben, die eine Wachstumsrate von 23 % trotz Krise erzielten. Im Gegensatz dazu, brachten es Fünf-Sterne-Nicht-Marken Betriebe nur auf eine Wachstumsrate von 7 %.
Marke, auch in der Hotellerie, bedeutet Leistungsversprechen, Wiedererkennbarkeit durch Markenidentität, Produktqualität und Markenimage, so Prof. Stephan Gerhard. Eine Marke unterscheidet das Unternehmen von anderen und bringt Hotels Kostenvorteile und Synergie. Je mehr Sterne, desto größer der Mehrwert der Marke, der bei 4 und 5 Superior Sterne Hotels sehr ausgeprägt ist. Marken werden für den Gast und nicht für den Anbieter gemacht. Das heißt, Gäste orientieren und identifizieren sich mit der Marke, die ihren Ansprüchen und Erwartungen entsprechen. Um eine erfolgreiche Marke zu entwickeln, sollte man den Eintritt in den Markt und auch die Positionierung des Markenhotels sorgfältig planen, da nicht jedes Markenkonzept aufgeht. Herr Olivier Harnisch, Vizepräsident der Hilton Worldwide Gruppe in Europa, stellte die Marke „Hilton Worldwide“ vor, die es bereits seit 92 Jahren gibt. Heute ist „Hilton Worldwide“ ein international agierendes Unternehmen und zählt 3.790 Hotels in 85 Ländern, mit weiteren 800 Hotels und Resorts in Entwicklung. Um in jedem Hotel der Hilton Gruppe einmal zu übernachten bräuchte man mehr als 10 Jahre. Hilton „Worldwide“ tritt mit 10 unterschiedlichen Marken auf (Hilton Hotels, Hampton, Double Tree, Conrad, Waldorf Astoria, etc.) und grenzt diese voneinander ab. Hilton geht davon aus, dass die Marke bekannt genug ist und keine Sternekategorisierung braucht.
Durch Synergien zwischen den Marken werden Kosten minimiert und der Markt optimal ausgenutzt. Herausforderung für das Markenmanagement sind die großen online Buchungskanäle sowie Mediencontent und Social Media. Neue Medien müssen jedoch regelmäßig aktualisiert werden. Buchungen durch Social Media sind bei Hilton im Jahr 2010/2011 um 220% gestiegen.
Anhand der von den Vortragenden gegebenen Beispielen wurde klar, dass der Aufbau einer Marke ein ständiger Lernprozess ist und man sich ständig an die sich ändernden Bedürfnisse anpassen muss. Ob diese Markenkonzepte auch im Südtiroler Tourismus realisierbar sind, ist von der Situation des jeweiligen Hotels und der strategischen Ausrichtung abhängig. Marke ist und wird verstärkt in der Hotellerie eine Rolle spielen, auch in Südtirol.TMC Makrenkonzepte in der Hotellerie Olivier Harnisch Stephan Gerhard Philipp Gummerer Patricia Schweiger