Wie neue Denkansätze und ungewöhnliche Strategien die Welt revolutionierten.
Unter dem Motto “Ideen verändern den Tourismus Wettbewerbsvorteile durch Kreativität und Innovation” stand diese Veranstaltung des Tourismus Management Clubs (TMC) in der alten Turnhalle in Bruneck.
Stefan Skirl, Mitbegründer des Instituts für angewandte Kreativität (IAK), Köln, brachte die Zuhörer der gestrigen Veranstaltung in seinem interaktiven Vortrag mit kleinen Spielen und Übungen der Kreativität näher.
Einleitend berichtete er von einigen innovativen Ansätzen, wie beispielsweise der Kinderhotels, in denen Kinder ihren Urlaub selbst in die Hand nehmen können. Sie bestimmen, wann sie frühstücken möchten und wie der Tag verbracht werden soll.
Die Einstellung “we are ladies and gentlemen serving ladies and gentlemen“ gewinnt zunehmend an Bedeutung. Es funktioniert aber nur, wenn Personal und Gast Partner auf gleicher Ebene sind, so Skirl. Um dieses Konzept zu verwirklichen, muss dem Mitarbeiter Eigenverantwortung eingeräumt werden, die Platz lässt für kreative Entwicklungen.
Albert Einsteins berühmtem Zitat “Phantasie ist wichtiger als Wissen” folgend, erlebten die Besucher während eines “Innovationsquiz” was auch heute noch von Berühmtheiten der Geschichte wie Archimedes, Johannes Gutenberg, Michelangelo und anderen gelernt werden kann. Gängiges verwerfen, Hartnäckigkeit und Ausdauer beweisen, Denken in Bildern sowie die Kraft der Visionen, so Skirl, sind auch heute noch die treibenden Elemente der Innovation. An einer Ideen – Zeitskala verdeutlichte er den Verlauf der Kreativität. Während der ersten Denkphase werden Muster und Vorerfahrungen, also bereits vorhandene Lösungen eruiert. Darauf folgt ein Tiefpunkt der nach längerer Zeit des Überlegens neue Ideen hervorbringt. Dieser erneuten Kreativitätsphase folgt wiederum ein Tiefpunkt, aus dem aber bei kontinuierlichem Nachdenken noch ungewöhnlichere und in der Regel noch bessere Ideen entstehen, erklärte Stefan Skirl.
Um diese Theorie zu verdeutlichen, mussten die Zuhörer Wege finden, ein Quadrat in vier deckungsgleiche Flächen aufzuteilen. Die ersten symmetrischen Lösungsvorschläge waren schnell gefunden, nach zehn Minuten des Nachdenkens kamen dann aber kreative, asymmetrische Vorschläge aus dem Publikum. In einer weiteren Übung verdeutlichte Referent Skirl wie Bilder als Gedächtnisstütze verwendet werden können.
Das Publikum wurde angehalten die Augen zu schließen und sich auf eine Fantasiereise zu begeben. Skirl malte verbal ein Bild von mehreren abstrakten, aufeinander stehenden und ineinander verschachtelten Gebäuden, Menschen, Tieren und Gebrauchsgegenständen.
Das Publikum konnte dieses seltsame Bild problemlos wiedergeben und erfuhr, dass es sich hierbei um die EU-Staaten in der Reihenfolge ihrer flächenmäßigen Ausdehnung handelte.
Stefan Skirl sprach auch über die Relevanz von Teamarbeit bei der Ideenfindung und von Widerständen, die vielen neuen Ansätzen im Wege stehen. Er betonte, dass jeder kreative Akt eine konstruktive aber auch eine destruktive Seite hat. Alles Alte muss früher oder später Neuem weichen.
Als Ansatzpunkte für erfolgreiche Innovationen nannte er die Entwicklung von Zukunftsszenarien, Marktforschung und Individualbefragung, kontinuierliche Verbesserungsprozesse und sogenannte Venture Teams in denen kreative Köpfe neue Ideen entwickeln. Allen voran steht allerdings die Vision, so Skirl, denn mit Träumen beginnt die Realität. Wer keinen Traum hat, kann auch keinen verwirklichen.
Der Abend erfolgte in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie EURAC, deren Institut für Management und Tourismus angewandte Forschung auf regionaler und internationaler Ebene betreibt.