Erfolgsmodelle und Zukunft
Bestens besucht startete gestern der Tourism Management Club in Bruneck in die neue Saison. Über hundert am Urlaub auf dem Bauernhof Interessierte diskutierten im Raiffeisenforum Bruneck Erfolgsmodelle und Zukunft dieses touristischen Konzeptes in Südtirol, Bayern und Österreich.
Mag. Hans Embacher, Geschäftsführer Urlaub am Bauernhof Österreich, präsentierte strukturelle Entwicklungen möglicher Zielgruppen für Urlaub am Bauernhof unter Verwendung von Daten der Deutschen Reiseanalyse. Österreichischer Urlaub am Bauernhof wird erfolgreich zentral vermarktet und generiert eine Wertschöpfung von 1 Mrd Euro und schafft 23.000 Arbeitsplätze.
Dr. Viktoria Lofner-Meir vom Bayerischen Staatsministerium stellte die für den Urlaub auf dem Bauernhof relevanten Netzwerkstrukturen in Bayern vor. Sie verwies vor allem auf neue Formen der Zusammenarbeit im Hinblick auf Produkt und Angebot, sowie auf die Notwendigkeit von Fort- und Weiterbildung. Als Besonderheit wurden spezialisierte Formen der Kooperation mit Schwerpunkt auf Gesund, Vital und Erlebnis vorgestellt.
Dr. Hans J. Kienzl, Marketingdirektor des Südtiroler Bauernbundes, merkte am Beginn seines Beitrags an, dass Urlaub auf dem Bauernhof in Südtirol eine über 100-jährige Tradition hat und heute als Markenstrategie umgesetzt wird. Diese vereint sowohl Urlaub auf dem Bauernhof, bäuerliche Qualitätsprodukte, als auch bäuerliche Schankbetriebe. Insgesamt ist davon auszugehen, dass das Potential Urlaub am Bauernhof in etwa 5 Jahren ausgeschöpft sein wird. Eine Konsolidierung des Angebots ist jedoch schon heute feststellbar.
Grundsätzlich sind sich die Modelle des Urlaubs auf dem Bauernhof in den drei Destinationen Bayern, Österreich und Südtirol sehr ähnlich. Im Mittelpunkt steht in allen drei Regionen die Einkommensverbesserung landwirtschaftlicher Betriebe durch zusätzliche Verdienstmöglichkeiten. Unterschiede bestehen, jedoch, hinsichtlich der einzelnen Produkte, der Spezialisierungsarten und der Qualitätsanforderungen. Auffällig ist, dass Urlaub am Bauernhofbetriebe, die spezialisierte Leistungen anbieten und diese über die jeweilige Urlaub am Bauernhof Organisation zentral vermarkten, bedeutend höhere Auslastungen ihrer Kapazitäten aufweisen und somit wesentlich höhere Einkommen erzielen.
Deutlich wurde in allen drei Beiträgen, dass sich der Urlaub auf dem Bauernhof, wie alle anderen touristischen Angebote, verstärkt mit dem demographischem Wandel und mit à„nderungen der traditionellen Familienstrukturen auseinandersetzen muss, um auch in Zukunft zielgruppengerechte, attraktive Angebote erstellen zu können. Die bis jetzt wichtigste Zielgruppe, die traditionelle Familie, wird kleiner und dies erfordert Anpassung und Veränderung.
Einig waren sich die drei Referenten vor allem über die Zukunft von Urlaub auf dem Bauernhof, die auf drei Kernelementen aufbaut: ehrliche, authentische Gastfreundschaft, erlebbarer Bauernhof und Qualitätsprodukte aus eigener Produktion.
Hinzu kommen hoch spezialisierte Angebote wie Busreisen für Senioren zum Bauernhof, Gemeinschaftsangebote von gewerblichen Anbietern, Produzenten und der Gastronomie, sowie Kombinationen von Bauernhof und Rad, Bauernhof für Menschen mit besonderen Bedürfnissen (Allergiker, Rollstuhlfahrer, usw.) und à„hnliches mehr.
Die Referate der Veranstaltung können abgerufen werden unter: www.tmc.suedtirol.org/downloads/
Der Tourism Management Club wird von Studierenden des Studienganges Tourismusmanagement und Sport- und Eventmanagement der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften organisiert und durchgeführt. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Bauernbund statt und wurde von der Raiffeisenkasse Bruneck, Skirama Kronplatz, Alpenluft.com, SiMedia, Karo Druck, mediatour communication, Papyrex, Pustertaler Zeitung und Getränke Haidacher unterstützt.
Die nächste Veranstaltung des TMC findet zum Thema “Sind Tourismusbilder/Ortsbilder effiziente Planungsinstrumente -Erfahrungen aus der Praxis“ am 1. Dezember 2008 statt.
Foto: v.l.n.r. Jasmin Weissenhorn, Mag. Hans Embacher, Dr. Viktoria Lofner-Meir, Dr. Hans Kienzl, Anita Hafner
Verfasser: Hafner Anita