BRUNECK, 15.03.2016: Am Montag fand die vierte Veranstaltung des Tourism Management Club (TMC) der Freien Universität Bozen im Raiffeisenforum Bruneck statt. Thema war: „Beherbergung neu gedacht! Trendige Angebote erobern den Markt. Die Gäste finden das gut und die Hotellerie schaut ratlos zu.“
Erich Falkensteiner, Hotelier und Aufsichtsratsvorsitzender der Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG), und Erwin Oberascher, Geschäftsführer der glamping.info
Erich Falkensteiner stellte Vergleiche von klassischen Hotels zu trendigen Unterkünften an. Er veranschaulichte, dass sich das Hotelprodukt Zimmer/Bett in den letzten Jahrzehnten in seinem Kern kaum verändert hat, während sich in anderen Branchen eine unglaubliche technologische und nutzerorientierte Entwicklung vollzogen hat, basierend auf einer sich ständig ändernden und dynamischen Nachfrage der Kunden. Nach Falkensteiner hat die Hotellerie sich mit ihrem Kernprodukt zwar angepasst, Innovation hat jedoch weitgehend nicht stattgefunden. Als Hotelier betonte Erich Falkensteiner, wie wichtig in Zukunft die Umstellung zu neuen Konzepten der Beherbergung für die gesamte Branche sein wird. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind dabei: Individualität, Nachhaltigkeit und Leistbarkeit. Als eigenes Innovationsprojekt stellte er das ALUNA Konzept vor. In Zukunft wird der Tourismus weiterhin wachsen und Natur, als nicht kaufbares Gut, wird zum Luxus werden. Ausleben von Individualität, Vernetzung und die Erreichbarkeit eines Angebots wird immer mehr in den Vordergrund rücken.
Eine der innovativsten Beherbergungsformen, das Glamping, stellte Erwin Oberascher in den Mittelpunkt seiner Präsentation. „Glamping“ ist sinngemäß mit glamourösem Camping gleichzusetzen. Zum besseren Verständnis unterteilt er den Begriff in Glamping im engeren und Glamping im weiteren Sinn. Im engeren Sinn bezeichnet Glamping luxuriöse, speziell gestaltete optisch ansprechende und in die Natur eingebettete Mietunterkünfte. Komfort, Optik und Natur sind somit Hauptfaktoren für die Einstufung als Glamping. Beispiele sind das Garden Village in Bled, die Safari Zelte am Natterer See und einige andere mehr. Glamping im weiteren Sinn bezeichnet im Gegensatz dazu jegliche Form von Mietunterkünften auf Campingplätzen. Beispiele dafür sind halbovale Baumhäuser, Schlaffässer oder Zirkuswägen. Für diese Arten der Unterkunft bestehen enorme Preisunterschiede zwischen Haupt- und Nebensaison. Oberaschers Thesen für die Zukunft sind, dass sich Campingplätze immer mehr in Mietunterkünfte verwandeln werden, luxuriöse Baumhäuser eine Nische bleiben, regionstypische Unterkunftsformen interessanter werden und die Nachfrage nach Natur immer mehr steigen wird.
Beide Referenten sind sich einig darüber, dass neue Formen der Beherbergung als wichtiger und langfristiger Trend weitergedacht und weiterentwickelt werden müssen und vor allem Natur als Luxusgut vermarktet werden wird. Südtirol betreffend sehen beide Referenten einen großen Bedarf an Innovation, aber auch an Forschung in zukünftige Bedürfnisse von Urlaubern. Erich Falkensteiner möchte das Thema neue Beherbergungsformen und Innovation in der Hotelbranche in Südtirol wesentlich prominenter platziert sehen und regte abschließend an, eine Innovationsoffensive mit gemeinschaftlicher Finanzierung von Forschung in diesem Bereich zu starten.
Für alle, die den TMC-Abend verpasst haben: http://sipostmagazine.simedia.com/beherbergung-neu-gedacht/
Foto(v.l.n.r): Prof. Oswin Maurer (Dekan der Wirtschaftsfakultät der Freien Universität Bozen und TMC-Projektleiter), Erich Falkensteiner (Hotelier und Aufsichtsratsvorsitzender der Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG), Amelie Bartels (TMC), Prof. Walter A. Lorenz (Rektor der Freien Universität Bozen), Liegat Jelena Viktoria (TMC), Erwin Oberascher (Geschäftsführer der Glamping.info), Hugo Götsch (TMC-Projektkoordinator).