TMC in Bruneck diskutiert über Wintersportinvestitionen und Sehnsuchtsdestinationen
Am Montag, 24.02.2014, fand die 4. TMC Veranstaltung zum Thema „Im Osten viel Neues“ im Raiffeisen Forum Bruneck statt. Eingeladen waren Repräsentanten von drei Unternehmen, die in Osteuropa aktiv sind und hervorragenden Einblick in osteuropäische touristische Märkte und deren Entwicklungen haben.
Auf die Frage, wohin es den Gast im Winter zieht, stellte Christian Klenkhart, Geschäftsführer der Klenkhart & Partner Consulting ZT GmbH in Absam/Tirol, eingangs fest, dass Menschen in Osteuropa skibegeistert sind, und somit eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Entwicklung des Wintertourismus gegeben ist. Die begehrtesten Destinationen sind jene, die bereits eine Markenpositionierung aufweisen. Als Beispiele wurden Kitzbühel und St. Moritz genannt. Hinsichtlich der Entwicklung von Wintersportgebieten in den osteuropäischen Ländern wurden in den letzten Jahren bereits zahlreiche Investitionen getätigt, jedoch besteht für die Erreichung von Qualitätsstandards noch ein großer Nachholbedarf. Dieses Defizit ist, neben der Anzahl an verfügbaren Pisten je Skigebiet, der Pistenlänge und -qualität, insbesondere hinsichtlich der „Wohlfühlatmosphäre“ in den Hotels und Gastronomiebetrieben besonders ausgeprägt.
Oskar Schenk, Mitglied des Vorstands der Prinoth AG Sterzing präsentierte Daten über die zukünftigen Entwicklungen in klassischen und neuen Skiländern, insbesondere über die Marktverteilung sowie die Herkunft der weltweit 115 Millionen Skifahrer. Fest steht, dass nur 14% der „skier-days“ durch internationale Gäste erzielt werden. Der Skimarkt ist somit ein lokaler Markt und der Entwicklung und dem Ausbau der lokalen Märkte kommt daher große Bedeutung zu. Europa hat, mit 60 Millionen Skifahrern, einen Marktanteil von etwa 50 % weltweit, insgesamt ist jedoch das Wachstum in Europa, als auch in den USA, rückläufig. Dort können es sich lediglich 18 % der Bevölkerung leisten, Ski zu fahren und nur 3 % üben den Sport auch tatsächlich aus. Nach Schenk ist der Ostmarkt ein Wachstumsmarkt für Investitionen in Wintersportdestinationen, europäische und insbesondere Tiroler und Südtiroler Wintersportorte sind und bleiben „Sehnsuchtsdestinationen“ für Skifahrer aus Osteuropa.
Michael Smaniotto, Verkaufsleiter Export der TechnoAlpin AG Bozen, unterzog die Märkte Polen, Ukraine und Russland Betrachtung aus Kundensicht. Er betonte insbesondere Unterschiede im Erwartungs- und Anspruchsverhalten hinsichtlich des Wintersports in diesen Ländern und welche Märkte als wirkliche Zukunftsmärkte zu sehen sind. Diese sind charakterisiert durch eine stabile politische Lage, Wachstum des BIP, und einer ausgeprägten Liebe und Affinität zum Skifahren. Wichtig sind jedoch die damit verbundenen Emotionen und Träume – wobei für unsere heimischen Destinationen die Dolomiten, die Harmonie der Landschaft und die Sonne das sind, wovon Winterurlauber aus Polen, Tschechien, der Slowakei und der Ukraine träumen.
Alle drei Präsentatoren und das Publikum waren sich einig, daß ob Osten oder Westen, die Zukunft des Wintersports, der Technologiefirmen und der Destinationen davon abhängig ist, ob es wieder verstärkt gelingt, junge Menschen für das Skifahren zu begeistern und ausreichend und regelmäßig die Gelegenheit zu haben, den Sport auch auszuüben.
Wenn die derzeitige und zukünftige Elterngeneration nicht mehr Ski fährt, bleiben auch deren Kinder den Skipisten fern. Der Osten ist ein aufstrebender Markt, es bedarf dort jedoch noch großer Investitionen und Verbesserungen, um konkurrenzfähige Destinationen entwickeln zu können. Für lange Zeit werden jedoch die Südtiroler und Tiroler Wintersportmarkenorte die Sehnsuchtsdestinationen für Ost und West bleiben.
Foto v.l.n.r: Hugo Götsch (unibz), Valerie Bischof (unibz), Oskar Schenk (Prinoth AG – Sterzing), Michael Smaniotto (TechnoAlpin – Bozen), Christian Klenkhart, Klenkhart & Partner – Absam (A)), Michael Ralle (unibz), Oswin Maurer (unibz).