Newsletter vom 17.11.03
TMC Bruneck – Gestern war es wieder soweit: Der Tourismus Management Club (TMC) des Laureatstudienganges Tourismusmanagement hat seine Veranstaltungsreihe zu interessanten Themen des Tourismus in Südtirol und im Alpenraum wieder aufgenommen. Vier namhafte Experten und Unternehmer aus Südtirol und der Bundesrepublik referierten im Ragenhaus zum Thema “Der Osten kommt“.
Erste Referentin des Abends war Alexandra Mair (SMG Marktforschung), die die guten Wachstumsprognosen im Osteuropäischen Markt betonte. Marktforschungen der SMG würden ergeben, dass die Alpenregion in Ländern wie Polen, Tschechien, Bulgarien, der Slowakei sowie Kroatien großen Anklang findet. Bedenkt man weiters, dass von den 30 Mio. Polen schätzungsweise 5% den Skisport ausüben, so wird deutlich, welches Zielgruppenpotenzial sich allein in diesem Land finden lässt. Die Polen bevorzugen Appartements und drei Sterne Häuser, bestätigte auch Seppl Platzgummer. Der Skischulleiter und Hotelier stellte, entgegen allen Vermutungen, die Kaufkraft der neuen Gäste in den Vordergrund. In seinem Schnalser Betrieb bilden die Polen bereits die zweitstärkste Urlauberherkunftsnation, was sicher auf sein persönliches Engagement zurückzuführen ist. Auch Erich Falkensteiner (Unternehmergruppe Falkensteiner) hat Südtirols Chance erkannt und ist bereits seit 10 Jahren in Tschechien tätig. Er ist der Überzeugung, dass die Osterweiterung “die Chance Nummer eins“ für den Tourismus in Südtirol sei.
Der Pusterer Unternehmer regt eine Zusammenarbeit mit Hotelfachschulen in den neuen Ländern an, schließlich blickten stieße auf eine beträchtliche Geschichte und Kultur in diesem Bereich zurück. Die erste Hotelfachschule Europas befand sich in Zagreb. Eine Zusammenarbeit stieße auch auf der anderen Seite auf reges Interesse, weiß Erich Falkensteiner aufgrund persönlicher Erfahrungsaustauschen mit dortigen Schuldirektoren.
Herbert Roncevic Chefeinkäufer der Thomas Cook AG, dem zweitgrößten Reiseveranstalter Europas, sieht im Osten die einzige Chance, die Wirtschaft anzukurbeln und so Deutschland aus seiner Krise herauszuholen. Er betonte: “Für deutsche Reiseveranstalter kommt der Osten nicht, denn er ist längst schon da.“ Zumal seit dem Fall des eisernen Vorhangs Kurzurlaube, vor allem Städtereisen, nicht mehr aus den Programmen und Prospekten deutscher Reiseveranstalter weg zu denken sind. Fakt ist, dass für alle Experten die Zukunft im Osten liegt