Die Zukunft des Skisports

BRUNECK, 29.2.2016: Am Montag, 02.03.2016, fand die  3. Veranstaltung des Tourism Management Club -TMC der Freien Universität Bozen im Raiffeisen Forum in Bruneck statt. Eingeladen waren zwei renommierte Referenten, die ihre Erfahrungen und Einschätzungen zur Zukunft des alpinen Skisports mit den insgesamt mehr als 150 Besuchern diskutierten. Die Veranstaltung wurde auch dieses Mal von SiMedia live übertragen. Die Live-Reportage ist zu finden unter: http://sipostmagazine.simedia.com/zukunft-alpiner-skisport/

Mag. Günther Aigner, Skitourismus-Forscher aus Kitzbühel, und Dr. Michl Ebner, Präsident der Schnalstaler Gletscherbahnen AG, gaben einen hervorragenden Einblick in mögliche Veränderungen des Skitourismus in den nächsten Jahren. Dies ohne Blick in die Glaskugel, sondern unter Verwendung fundierter Statistiken und Prognosen.

Günther Aigner stellte zunächst die globalen und europäischen Dimensionen des Marktes von Skifahrern dar. Die Top-5 Skimärkte, gemessen an der Zahl der Skitage, sind demnach die USA (57,1 Mio.), Frankreich (56,2 Mio), Österreich (53,1 Mio), Japan (34,4 Mio) und Italien (28,1 Mio).            

Während in den USA oder in Japan bevorzugt die Einheimischen die eigenen Skigebiete befahren, sind es im Alpenraum, und so auch in Südtirol, mehrheitlich internationale Gäste. Insgesamt stagniert jedoch die Zahl der aktiven Skifahrer in allen genannten Ländern.

Folgende Kernaussagen standen im Mittelpunkt von Aigners Präsentation: 1) nicht jeder wird sich in Zukunft das Skifahren noch leisten können, Skisport wird wieder zum Luxussport; 2) der Investitionswettbewerb zwischen den Skigebieten wird viele kleine und mittlere Skigebiete aus dem Markt drängen; 3) ob in Zukunft noch genug Schnee zum Skifahren vorhanden sein wird, ist ungewiss, da niemand das Bergwetter der Zukunft prognostizieren kann. Entscheidend für die Zukunft des Skisports ist, die Faszination dieses Sports zu erhalten; eine Faszination, die seit mehr als 2500 Jahren andauert.

Dr. Michl Ebner ging auf die Investition seines Unternehmens Athesia in die Schnalstaler Gletscherbahn AG ein und zeigte auf, dass kleinere Skigebiete sehr wohl eine Zukunft haben können. Entscheidend dafür sind eine fundierte Abwägung von Chancen und Risiken, die Lage eines Skigebiets, die mögliche Saisondauer, das Einzugsgebiet, die Erreichbarkeit sowie Kapital, Know-How und die Möglichkeit, ein Skigebiet zu entwickeln. Das Skigebiet Schnalstaler Gletscher erfüllt viele Voraussetzungen, die eine Kapitalinvestition rechtfertigen: eine Wintersaison, die 8 Monate dauert und eine sehr hohe Schneesicherheit bietet; eine relativ gute Erreichbarkeit; eine Wortschöpfung pro Tag und Tourist, die weit über jener des Frühjahres-/Herbsttourismus liegt; das Alleinstellungsmerkmal der besonderen Lage, das dem Konsumententrend der Suche nach dem Besonderen und Unüblichen entgegenkommt. Entscheidend ist jedoch, dass Investitionen als Start eines Entwicklungsprozesses gesehen werden, und dass man an Südtirol als Tourismusdestination glaubt. „Überall ist ein großes „P“,  ein P für Probleme, ich sehe jedoch dieses große P als P für Perspektive“, so Dr. Ebner in seinem Abschlussstatement.

Einig waren sich beide Referenten darüber, dass sich der Skitourismus in den nächsten Jahren verändern und somit ein stark diskutiertes Thema bleiben wird.

Foto(v.l.n.r): Alexander Rammerstorfer (TMC, unibz),  Prof. Oswin Maurer (Dekan der Wirtschaftsfakultät der unibz und TMC-Projektleiter), Dr. Michl Ebner (Präsident der Schnalstaler Gletscherbahnen AG), Mag. Günther Aigner (Skitourismus-Forscher, Kitzbühel), Jochen Schenk (Raiffeisenkasse Bruneck), Vanessa Putzer (TMC, unibz), Hugo Götsch (unibz, TMC-Projektleiter)