Wie durch Filmproduktionen die Nächtigungszahlen erhöht werden können. Unter dem Motto “Bringen Filmproduktionen positive Effekte für den Tourismus?” stand die gestrige und letzte Veranstaltung des Tourismus Management Clubs (TMC) in der alten Turnhalle in Bruneck für das heurige Jahr. Verschiedene Ansätze vier bekannter Vertreter der Film- und Tourismusbranche.
Die vier Referenten, Johannes Köck, Leiter der regionalen Filmförderung “Cine Tirol“, Innsbruck, Andreas Murray, Geschäftsführer und Tourismusdirektor der Ferienregion Traunsee, Michael Wolkenstein, Filmproduzent aus Wien und Christoph Engl, Direktor der Südtirol Marketing Gesellschaft (SMG), Bozen, vertraten Ihre Ansichten zu obigem Thema und luden zur anschließenden Podiumsdiskussion ein.
Johannes Köck verdeutlichte, wie sehr Filme das Bild eines Landes oder einer Region prägen können. Er führte das Beispiel Amerika an, dessen Bild in den Köpfen der Menschen durch das Fernsehen entstanden ist, ebenso wie Crocodile Dundee Eindrücke aus Australien oder Kommissar Rex das Bild Wiens um die Welt getragen hat. Filmproduktionen erzeugen touristische Sehnsüchte, wie im so genannten “Bollywood”, das Hollywood Indiens, deutlich zu erkennen ist. Durch verschiedene indische Produktionen, die in den letzten Jahren in Tirol gedreht wurden, sind indische Übernachtungen in Österreich um 100% gestiegen, erklärte Köck.
Andreas Murray erläuterte positive Effekte für den Tourismus am Beispiel des “Schlosshotel Orth”, einer TV-Serie, die am Traunsee gedreht wurde. Durch die Nachhaltigkeit dieser TV-Serie wurden hohe finanzielle Engagements rentabel gemacht. Nachhaltigkeit wird durch Schaffung neuer Produkte rund um die Serie, wie zum Beispiel Schlosshotel-Orth T-Shirts, Regenschirme sowie Führungen am Original-Schauplatz gesichert, so Murray.
Michael Wolkenstein betonte, wie wichtig die Geschichte hinter einer Filmproduktion sei, und dass sie dem Land oder der Region gerecht werden müsse. Ebenso wichtig ist auch die Nachhaltigkeit von Fernsehserien, vor allem im Bezug auf wiederholte Ausstrahlungen. Potenzial trotz kleinem Budget nutzen, Autoren, Regisseure, und Ausstatter motivieren, sowie die Umsetzung guter Ideen sind nach Wolkenstein die Basisvoraussetzungen für erfolgreiche Filmproduktionen in Tirol.
Filmproduktionen sind sinnlos, wenn das Land nur als Kulisse dient und nicht Teil der Handlung ist, machte Christoph Engl deutlich. Von allen Medien erreichen Fernsehen und Radio am meisten Menschen. Man müsse deshalb Südtirol in TV-Sendungen positionieren, auch in solchen, in denen Südtirol nicht vermutet werde. Zu den positiven Effekten von Filmproduktionen sagte Engl, dass diese durchaus hilfreich sein könnten. Allerdings gibt es auch sehr unvorteilhafte Themen, die, wie z.B. Naturkatastrophen, ein negatives Bild von der Region vermitteln. Der Return on Investment ist ebenso wichtig wie die Stimmigkeit zwischen Inhalt, Örtlichkeit und Produktion.