Am Montag, den 15. April 2013, fand im RaiffeisenForum Bruneck die sechste von sieben Veranstaltungen des Tourism Management Club der Freien Universität Bozen, Sitz Bruneck, zum Thema “Südtirol im Eventjungle – Wie viele Events braucht das Land?“ statt.
Dazu haben Alex Ploner (International Mountain Summit – IMS Brixen), Ulrich Dorner (Rass & Dorner GmbH Kitzbühel) und Oswin Maurer (Freie Universität Bozen) mit interessanten Vorträgen beigetragen.
Events sind und bleiben ein Bedürfnis der Menschen. Aufbauend auf diese Aussage haben die drei Referenten ihre Sichtweisen und Erfahrungen dargestellt. Man kann Glück nicht definieren, aber man weiß, wann man glücklich ist. Viele von uns kehren glücklich von einem Event zurück nach Hause und behalten sich dieses Lächeln für den ganzen Tag. Events sind Momente, die man genießt; viele davon, Momente, die man nie vergisst.
Keiner weiß genau wie viele Events es in Südtirol gibt, geschätzt sind es etwa 14.000 pro Jahr, d.h., dass jedermann wöchentlich an mehreren Events teilnimmt. Alex Ploner merkte an, dass die meisten Veranstaltungen im Land Kleinevents sind. Nur einige wenige Großevents werden organisiert, darunter die Skiweltcuprennen in Gröden und Alta Badia und der Biathlonweltcup in Antholz, welche eine weltweite Imagewirkung und auch regionale Wohlfahrts- und sozio-kulturelle Wirkungen generieren. Ziel eines Events sollte immer sein, eine Hebelwirkung für Standortpolitik und Destinationspositionierung zu erreichen. Wichtige Events hinterlassen Spuren in Form eines sogenannten „emotional impact“ bei den Teilnehmern, Besuchern und Veranstaltern.
Nach Aussage aller drei Referenten ist Südtirol noch sehr weit davon entfernt, ein Vorreiter im Bereich Events und Eventmanagement zu sein. Fakt ist, dass es in Südtirol nur eine begrenzte Anzahl von professionellen Eventmanagementagenturen gibt und dass eine Vielzahl von Events von Freiwilligen organisiert wird.
Herr Dorner bestätigte, dass die Vielzahl von Veranstaltungen auch darauf beruht, dass mittlerweile nahezu „jedermann“ einen Event organisieren möchte: einerseits, um einen Anlass zum Feiern zu bieten; andererseits, um damit Einnahmen zu erzielen. Dies erschwert die Arbeit von Eventmanagern, aber behindert auch die Professionalisierung des Eventmanagementsektors.
Herr Maurer wies darauf hin, dass Events in Südtirol als Teil eines Gesamtkonzeptes der Standort- und Destinationsprofilierung genutzt werden könnten, jedoch nur dann, wenn eine klare und abgestimmte Positionierungsstrategie erarbeitet wird. Nur Events, welche die Standortprofilierungs- und Tourismusstrategie unterstützen und die dort definierte Kriterien erfüllen, sollten die Möglichkeit einer Bezuschussung aus öffentlichen Mitteln haben.
Alle drei Referenten kamen zu dem Ergebnis, dass Südtirol eine stärkere Professionalisierung des Sektors Event und Eventmanagement braucht, um von den potentiellen Wohlfahrts- (Einkommen, Beschäftigung, Aufträge), Image- (Standort) und sozio-kulturellen Wirkungen (Freizeit, Integration) auch wirklich profitieren zu können. Dies erfordert jedoch eine konstruktive, intensive und nachhaltige Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft.
Foto v.l.n.r.: Hugo Götsch (TMC), Felix Veith (TMC), Oswin Maurer (TMC), Alex Ploner (IMS Brixen), Ulrich Dorner (Rass & Dorner GmbH), Davide Iori (TMC)