Kalte Füße im warmen Schnee

Kalte Füße im warmen SchneeSollte der Klimawandel uns bereits heute kalte Füße bereiten? Beim gestrigen TMC-Abend der Freien Universität Bozen in Bruneck diskutierten Klimatologe Reinhard Böhm, Tourismusberater Klaus Schenn, Landschaftsplaner Meinhard Breiling und der Direktor von Dolomiti Superski Franz Perathoner über den Klimawandel und touristische Alternativszenarien für Südtirol. “Es ist schwierig, verbindliche Klimamodelle für die Zukunft zu entwerfen und diese für die alpinen Regionen in die Planung einzubeziehen, da das Klima immer noch sehr variabel ist,“ betonte der österreichische Meteorologe Reinhard Böhm von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien. Schließlich gelte es, zwischen Trends und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu unterscheiden. Für Bruneck zeichnete er aufbauend auf eine Analyse der Klimaerwärmung von 1760 – 2000 ein Bild der Klimaerwärmung: So wird in Bruneck bis 2080 mit einer generellen Erwärmung von + 3,7° im Sommer zu rechnen sein und im Winter von 3,2°.

Auf die künstliche Beschneiung der Skigebiete ging Meinhard Breiling von der TU Wien ein. Er skizzierte das Bild von “Bio-Skigebieten“ in Österreich: Skigebiete, die zur Gänze ohne Kunstschnee auskommen und dies auch entsprechend bewerben. “Das Skigebiet Unterberg 60 km von Wien hat sich so ein Ökoimage aufgebaut“, so Breiling. Weiters ging er auf die Nachteile des Kunstschnees ein mit hohen Energie- und Wasserkosten.

Tourismusberater Klaus Schenn hingegen betonte, dass es wichtig sei, den Klimawandel zu akzeptieren und entsprechend zu handeln. “Südtirol benötigt Klimafolgen-Anpassungsstrategien, und es benötigt ein volkswirtschaftliches Konzept.“ Dieses müsse sich auf kleine Gebiete konzentrieren, denn ein Ortlergebiet oder der Kalterer See benötigten einen anderen regionalen Masterplan.

Franz Perathoner, Vorstandsvorsitzender des Dolomiti Superski, hielt hingegen ein Plädoyer für den Kunstschnee: “Alternativprogramme wie Eseltrekking, Ballonfahrt und Lama reiten können nie alle Betten in der Region belegen, sondern allein der Skitourismus.“ Dr. Perathoner zeigte in seiner Präsentation, wie profitabel und wichtig der Wintertourismus noch immer ist: So setzt der Wintertourismus mit 10 Mio Nächtigungen in Südtirol fast gleich viel um wie der Sommertourismus mit 16 Mio Nächtigungen. Daher wird auch künftig alles getan werden, um den Wintertourismus in Südtirol zu stärken.
Wir laden Sie herzlich zu unserer nächsten TMC Veranstaltung am 10. Dezember 2007 zu dem Thema “Dubai: The Tourism of the Future“ ein.

Präsentationen der Referenten:

Präsentation – Herr Böhm.pdf

Präsentation – Herr Schenn.pdf