Kultur- und Sportsponsoring in Südtirol

Bruneck, 14. Februar 2011. Der Tourism Management Club (TMC) an der Wirtschaftsfakultät der Freien Universität Bozen hielt in diesem akademischen Jahr seine fünfte Veranstaltung im Raiffeisenforum in Bruneck ab.

Das interessante Thema “Kultur- und Sportsponsoring: Entscheidungskriterien für Unternehmen und Organisationen“, zu dem die drei geladenen Experten Alfred Guarriello, Stiftung Südtiroler Sparkasse, Sabine Gamper, Kuratorin & Unternehmensberaterin im Bereich Kultursponsoring und Jochen Schenk, Raiffeisenkasse Bruneck geladen waren, stieß auf reges Publikumsinteresse. Insgesamt kamen mehr als 100 Personen zu dieser TMC-Veranstaltung.

Jochen Schenk gab dem Publikum durch sein Vorwissen als Sponsoring-Geber und Sponsoring-Nehmer, wertvolle und praktische Einblicke in beide Seiten. Er stellte fest, dass Südtirol ein Land mit einem regen und ausgeprägten Vereinsleben ist. Da die öffentlichen Beiträge immer weniger werden, sind Vereine vor allem auf private Sponsoren angewiesen. Dies ist ein Grund dafür, dass zwischen den Vereinen die Konkurrenz nicht nur um Gelder, sondern auch um Mitglieder zunimmt. Ein weiteres Problem in Südtirol ist, dass sich nur Klein- und Mittelbetriebe um zielgerichtetes Sponsoring kümmern. Sie geben den Vereinen bzw. Veranstaltern zwar Geld, kontrollieren aber kaum, ob ihr Sponsoring die Ziele, wie z. B. eine Imageverbesserung oder eine Erhöhung des Bekanntheitsgrades des Unternehmens, erreicht. Fakt ist, dass 99% der Südtiroler Betriebe keine Kriterien dafür haben, wen bzw. was sie sponsern. Ein positiver Effekt kann daher kaum erwartet werden.

Sabine Gamper beleuchtete das Kultursponsoring am Beispiel der Firma “Niederstätter“ und erklärte, wie ein auf Baumaschinen spezialisiertes Unternehmen erfolgreich Kultursponsoring betreiben kann. Da es wichtig ist, im Rahmen des Sponsorings eine Verbindung zwischen dem Unternehmen und dem zu sponsernden Event herzustellen, ist dies eine schwierige Aufgabe. Nach Gamper ist es besonders wichtig, auf eine kreative und innovative Weise einen gemeinsamen Kommunikationsprozess zwischen Kultursponsor und Gesponsertem zu entwickeln. Häufig fehlen dafür jedoch das Know-how und die erforderliche Zeit. Durch Kultursponsoring erzielen Unternehmen vor allem eine Imageverbesserung, es erfordert jedoch die Einbindung von Kunden, Partnern und Mitarbeitern.

Alfred Guarriello stellte kurz seine ehemalige Sponsor-Tätigkeit als Unternehmer vor und wies daraufhin, dass Sponsor und Gesponserter eine genaue, gemeinsam entwickelte Vorstellung hinsichtlich der zu erreichenden Ziele haben müssen. Dies betrifft sowohl die Inhalte als auch die Umsetzung der Kommunikation. Weiters erklärte er die Tätigkeit der Stiftung Südtiroler Sparkasse als wichtiger Sponsor von Aktivitäten und Organisationen in Südtirol und wies auf die wichtigsten Kriterien für die Vergabe von Sponsor-Geldern hin, wobei geförderte Projekte im Interesse der Allgemeinheit liegen und ein Nachhaltigkeitskriterium erfüllen müssen. Unter die vorrangigen Förderbereiche fallen Sponsoring von Kunst und Kultur sowie von Wissenschafts- und Technologieforschung.