Neue Impulse in Südtirols Wintertourismus – Wer hat das beste Konzept für den Wintertourismus der Zukunft?

v.l.pechlaner, seeber, parth.jpgUnter dem Motto “Wer hat das beste Konzept für den Wintertourismus der Zukunft?” stand die gestrige Veranstaltung des Tourismus Management Clubs (TMC) in der “Alten Turnhalle“ von Bruneck. Dazu referierten Michael Seeber von der Firma Leitner Seilbahnen, Sterzing, Hannes Parth von den Silvretta Seilbahnen AG, Ischgl und Harald Pechlaner von der Katholischen Universität Eichstätt/EURAC Research, Ingolstadt/Bozen.

“Kronplatz und Ischgl als Musterbeispiele für einen erfolgreichen Aufbau und eine innovative Führung von Skigebieten“: Mit diesem Statement eröffnete Michael Seeber den Vortragsabend des TMC, bei dem der Saal gestern bis auf den letzten Platz besetzt war. Skifahren liegt immer noch hoch im Trend. In Deutschland liegt die Zahl der potentiellen Skifahrer bei 6 Millionen Sportbegeisterten, gefolgt von Russland mit 4,5 Mio. und Italien mit 3,5 Mio. (davon allein 60.000 in Südtirol). Um weiterhin am Markt bestehen zu können, muss es in den nächsten Jahren zu einer à„nderung der Skiressource kommen. Die Investitionen in Lift- und Beschneiungsanlagen sowie für den Ausbau der Pisten sind mittlerweile schon weit fortgeschritten. Ausbaubedarf besteht im Rahmenangebot, besonders im Bereich Wellness, da die immer älter werdende Bevölkerung nicht den ganzen Tag Ski fährt, sondern sich auch im Spa-Bereich entspannen will. Um weiterhin auf dem immer größer werdenden Markt konkurrieren zu können, ist zudem eine engere und positive Zusammenarbeit zwischen Hotellerie, Seilbahnen und anderen touristischen Strukturen notwendig.

Auf der Suche nach dem besten Skigebiet war Hannes Parth. Er bediente sich dreier bedeutender Skitests: ADAC, DSV und FALK Skiatlas. Worauf achten wir bei der Wahl eines Wintersportgebietes? Komfortable Liftanlagen, Einkehrmöglichkeiten an der Piste sowie Gastronomie und Kulinarisches stehen an der Spitze der Erwartungen. Schneegarantie, ein vielfältiges Pistenangebot und Sicherheit auf der Piste sind ein weiterer Publikumsmagnet.
Für Hannes Parth kristallisieren sich drei große Trends in der Tourismusindustrie heraus, denen man große Beachtung schenken sollte: Die Reisezeiten werden immer kürzer, dafür ist aber eine Zunahme von 22 % in der Häufigkeit der Urlaubsreisen zu vermerken. Zudem wird insgesamt für das Reisen mehr Geld ausgegeben. Besonderes Augenmerk sollte auf die Zielgruppe Senioren gelegt werden, da die Bevölkerung und somit auch die Urlauber immer älter werden.
“Make it easy“ – ein einfacher Zugang zu den wichtigsten Dienstleistungen am Berg, wie auch eine bessere Koordination und Kooperation der einzelnen Anbieter sind Zukunftserwartungen an erfolgreiche Skigebiete. Unbedingt notwendig ist der Übergang des Skigebietes von einer Ferienregion zu einer Marke. Nur so ist es möglich schon bei der Vermarktung dem Kunden Sicherheit zu bieten. Dies ist jedoch nicht einfach, da es zu viele Leistungsträger gibt und man diese nicht leicht unter einen Hut bringen kann. Die Frage nach einem bestimmten Image des zu vermarktenden Ortes und einer eindeutigen Zielgruppe ist dabei unumgänglich. Schlussendlich muss ein Transporteur der Marke gefunden werden. Ischgl z. B bedient sich dabei diverser Events.
Einen Vergleich zwischen USA und Italien unter dem Thema “Ressort und Destination – Management nordamerikanischer und europäischer Skigebiete“ zeigte Harald Pechlaner auf. Ziel seiner Studie ist die Wertsteigerung der Seilbahnunternehmung. In den USA liegt der Schwerpunkt auf Marketing und auf vertikalen Kooperationen. Seilbahnnahe Dienstleistungen wie Restauration, Einzelhandel, Skischulen und Skiverleih werden hierbei stärker integriert. Man verfolgt dabei vor allem eine Nischenstrategie. In Italien hingegen setzt man mehr auf eine horizontale Integration. Der Kooperationsbedarf mit anderen Skigebieten ist wesentlich, wobei vor allem auf eine dauerhafte Bindung Wert gelegt wird. Grundsätzlich positiver fällt die Selbsteinschätzung der USA in Hinblick auf ihre Wettbewerbsfähigkeit aus. Die drei Referenten stellten sich anschließend der Diskussion.