Ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit im Tourismus

Zum Thema Nachhaltigkeit referierten und diskutierten am Montag, den 25. März 2013, Ruth Leimegger vom Designhotel Feldmilla, Harald Reiterer von der Business Location Südtirol und Martina Maly von Michaeler & Partner im Raiffeisenforum Bruneck bei der Veranstaltung des Tourism Management Club der Freien Universität Bozen, Sitz Bruneck.

Alle drei Vortragenden betonten die besondere Bedeutung von Nachhaltigkeit und ihrer drei wichtigsten Säulen: der ökologischen Nachhaltigkeit, die natürliche Lebensgrundlagen nur in dem Maße beansprucht, wie diese sich regenerieren können; der ökonomischen Nachhaltigkeit, die voraussetzt, dass wirtschaftlicher Ertrag nur unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung der benötigten Ressourcen optimiert wird; und der sozialen Nachhaltigkeit, die bewusste Organisation von sozialen und kulturellen Systemen erfordert, die soziale Spannungen in Grenzen hält.
Nachhaltigkeit ist somit eine Lebensweise und Haltung, jedoch auch ein Managementansatz, der vielfach erst ins Bewusstsein der Gesellschaft gerückt werden muss. Nachhaltigkeit erfordert  auch einen Wandel im unternehmerischen Denken: weg vom Konkurrenzdenken hin zu Kooperation und zu gemeinschaftlichem Handeln.

Frau Leimegger vom Feldmilla Designhotel zeigte auf, dass sich Investitionen in Nachhaltigkeit lohnen. Es erfordert jedoch ein schlüssiges Gesamtkonzept und auch den Willen und die Möglichkeit, dieses umzusetzen. Die präsentierten Beispiele beinhalteten u.a. die Verwendung von Verbrauchsgütern aus der Region, die Nutzung erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz bis hin zum Angebot eines „Clean-Air“ Zimmers für den Gast.

Herr Reiterer von der BLS betonte, dass sich Südtirol zur Zeit auch für Unternehmensansiedlungen als „Grüne Region“ Italiens positioniert. Für den Tourismus relevant sind vor allem die Aktivitäten in folgenden Bereichen: erneuerbare Energien und Energieeffizienz, in denen Südtirol italienweit Vorreiter ist, Klimahotel, sanfte Mobilität im Tourismus und neuerdings auch die Konzeption und Umsetzung von „Green Events“. So wird im Rahmen des Green Event Konzeptes daran gearbeitet, die Christkindlmärkte des Landes so nachhaltig wie möglich zu planen und zu gestalten. Kernbereiche dieser neuen Strategie betreffen die An- und Abreisemöglichkeiten der Besucher (öffentlicher Verkehr) , aber auch die nachhaltige  Energieversorgung und Beseitigung von Müll, der bei diesen Veranstaltungen anfällt.

Hingewiesen von allen Vortragenden auch darauf, dass derzeit zahlreiche Standards betreffend die Bewertung der Nachhaltigkeit touristischer Angebote existieren. Die bekanntesten Zertifizierungsorganisationen finden sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Vorteil einer Zertifizierung ist, dass die Implementierung von Standards zu einen Anreiz darstellen, die Art und Weise, wie ein Betrieb geführt wird, mit einem ganzheitlichen Ansatz zu hinterfragen, was zu Effizienz- und Produktivitätssteigerungen beitragen kann. Allerdings ist es durch die Vielzahl an Gütezeichen oft schwierig zu erkennen, welche Zertifizierung wofür steht.

Frau Maly von Michaeler & Partner betonte, dass ressourcenschonender und umweltfreundlicher Urlaub derzeit noch nicht ausschlaggebende Gründe für Urlauber sind, sich für einen bestimmten Ferienort zu entscheiden. Nachhaltigkeit ist bei den Buchungskriterien der Gäste zwar im Bewusstsein präsent, sie sind derzeit jedoch noch nicht bereit, für Nachhaltigkeitsaspekte gesondert zu bezahlen. In Zukunft wird die Nachhaltigkeit des touristischen Angebots jedoch eine wesentlich größere Rolle spielen als zur Zeit. Forschungsergebnisse zeigen, dass im Kernmarkt Deutschland Nachhaltigkeitsaspekte auch bei Urlaubsreisen immer mehr in den Vordergrund treten und dass in Zukunft entsprechende Angebote stärker nachgefragt sein werden.

Die nächste TMC-Veranstaltung zum Thema „Südtirol im Event-Jungle“ findet am 15.April statt.

Foto v.l.n.r: Die Referenten Martina Maly, Harald Reiterer und Ruth Leimegger, Silvia Capra (TMC), Christian Winkler (Raiffeisenkasse Bruneck), Josephine Aschhoff (TMC) und  Hugo Götsch (Studiengangskoordinator Bruneck)