Revolution Web 2.0/3.0 und die Folgen für Tourismusdestinationen und Ferienhotels. Das Thema “Onlinemarketing im Wandel“ beleuchteten am gestrigen TMC-Abend vier Referenten aus den verschiedensten Sparten. Sie sprachen vom Wandel des Internets von der Einwegkommunikation hin zur sozialen Software und analysierten Hotelbewertungen in online-Communities. Der Trend gehe zur “Atomisierung der Zielgruppen“.
Im Mittelpunkt des Abends stand die soziale und technische Veränderung des Internets, im Speziellen die Entwicklung von Web 1.0 zu Web 2.0. Diese Begriffe sind ohne Frage Kunstbegriffe – der Begriff Web 2.0 wurde als Marketing-Instrument für die O’Reilly – Entwicklerkonferenz 2004 eingeführt. Das Web 2.0 ist nach Lukas Costabiei (Mediatour, Bruneck) keinesfalls eine Revolution, sondern “eine Evolution und Weiterentwicklung bestehender Kommunikation und Technologien“. Doch was sind die Vorteile des Web 2.0 gegenüber Web 1.0? Gibt es Veränderungen?
Die Hauptaufgabe des Web 1.0 war die Schaffung einer Plattform, einer “Infrastruktur“, die weitgehend zur Aneignung von neuen Kompetenzen im Bereich der Technologie führte. Seit der Weiterentwicklung zum Web 2.0 sind soziale Beziehungen wie der Austausch von Informationen und Meinungen, die Schaffung von “Wissenspools“ sowie der Aufbau und die Pflege von Kontakten möglich. Interaktion heißt hier das Schlagwort.
Dieser neue Aspekt des Internets bringt jedoch nicht nur Vorteile für den Tourismus – ist es auf der einen Seite eine Chance, viele Kunden zu erreichen, ist es auf der anderen Seite aber auch eine Möglichkeit der Kunden, ihre Erlebnisse einer weltweiten Community mitzuteilen – und eventuell ihrer Unzufriedenheit Luft zu machen. So gibt es bereits seit längerer Zeit die Möglichkeit auf den diversen Seiten seine persönlichen positiven oder negativen Reiseerfahrungen und Bewertungen zu veröffentlichen, mit einem entsprechend großem Publikum. Die Folge ist eine überdurchschnittliche Transparenz des Wettbewerbsmarktes und somit wird es umso schwerer, eventuelle Schwächen zu verbergen. “Der Tourist ist im Web der eigentliche Reisveranstalter“, so Matthias Fuchs (Universität Innsbruck).
Welche Auswirkungen auf den Tourismus hat eine solche Entwicklung? Der User ergreift die Macht und die Märkte werden durch die Communities geprägt. Sie sind laut Dimitrios Haratsis (eprofessional Gmbh, Madrid) “omnipotent und omnipräsent“ und kaum mehr aus der Urlaubsplanung wegzudenken. So wird es immer wichtiger eine gut funktionierende Website zu kreieren. Sie sollte einfach bedienbar und sehr informationsreich sein, mit virtuellen Touren statt statischen Bildern, um auch die Innovationskraft des einzelnen Unternehmens hervorzuheben.
Denn “das Internet ist keine Technik sondern Information“, wie Joachim Graf (High Text Verlag) treffend formulierte. Und sie muss jeden Kunden individuell berücksichtigen, geht der Trend doch hin in eine Verkleinerung der Zielgruppen bis hin zur Atomisierung derselben. Doch eines gilt es zu beachten: “Der Wettbewerb der Reisebranche findet nicht auf lokaler Ebene statt, er sitzt überall auf der Welt“, und der Tourist als Globetrotter hat eine große Auswahl. Deshalb ist es wichtig, nicht die Konkurrenz innerhalb der einzelnen Tourismusdestinationen zu suchen, sondern zusammen stark am globalen Markt aufzutreten. Außerdem sollte man versuchen, offline das einzuhalten was man online verspricht!