Sind Tourismusleitbilder / Ortsleitbilder effiziente Planungsinstrumente?

Leitbilder – Miteinander zum Erfolg
Der Tourism Management Club (TMC) der Wirtschaftsfakultät der Freien Universität Bozen diskutierte am gestrigen Montag im Raiffeisenforum Bruneck das Thema “Sind Tourismusleitbilder/Ortsleitbilder effiziente Planungsinstrumente?“ Als Experten zu diesem Thema referierten Helmut Pinggera von Leader Plus in Bruneck, Ewald Brunner vom Tourismusverein Naturns und Oskar Januschke vom Stadtmarketing Lienz. Der Abend fand in Kooperation mit dem Landesverband der Tourismusorganisationen statt.

Leitbild – was versteht man darunter?

Ein Leitbild ist eine schriftlich formulierte Zielsetzung, die Auskunft über notwendige Maßnahmen und Strategien gibt, um ein langfristiges Ziel zu erreichen. Leitbilder braucht, laut Referent Januschke, “eigentlich keiner“, jedoch ist es ein hilfreiches Instrument, sich unter dem starken Wettbewerbsdruck zu orientieren. Die Entwicklung eines Leitbilds braucht Zeit und muss in enger Zusammenarbeit mit allen Institutionen und Interessensgruppen wie Politik, Unternehmen, Touristikern und Bevölkerung stattfinden, um effizient, erfolgreich und nachhaltig zu sein. Die klassische Leitbildentwicklung sollte neben einer Analyse der aktuellen Situation, der Zieldefinition, der Strategie- und Maßnahmenplanung auch die Umsetzung, Controlling und eine Modifikation der Strategien beinhalten. Dies wird jedoch in der Realität nicht immer angewandt. Aus diesem Grund bleibt die Leitbildentwicklung oft nur ein “Schubladenprojekt“, das einmal erarbeitet aber nicht kontinuierlich weiterentwickelt wird.

“Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind ein guter!“ (Seneca)

Leitbilder sollen ein Orientierungspunkt sein, der Menschen führt und ihnen Visionen gibt. Stoßt das Leitbild am Ende auf Begeisterung, ist die Arbeit gelungen und das Leitbild effizient. Das Problem ineffizienter Leitbilder ist die fehlende Vernetzung und Abstimmung der langfristigen Ziele aus Politik, Tourismusverbänden und der Wirtschaft. Durch die mangelnde Einbeziehung der BürgerInnen ist eine authentische Regionalentwicklung nur schwer erreichbar. Da Kunden regionalbezogen und nicht ortsbezogen denken, ist eine übergreifende Zusammenarbeit unabdinglich. Leitbilder müssen von allen getragen und aktiv unterstützt werden. Dort wo ein gutes – gemeinsames – Ziel formuliert worden ist, gibt es keine Probleme mit der politischen Akzeptanz und mit der privaten und öffentlichen Finanzierung.

Als Fazit eines diskussionsreichen Abends waren sich die Referenten einig:

Leitbilder beschreiben das Ziel und dienen als Orientierung und sind kein Garant für den Erfolg.

Sie müssen permanent den sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst werden und alle Betroffenen müssen kontinuierlich an der Umsetzung arbeiten.