„Social media“- ist das nicht alles nur hype?

Eine Welt ohne Internet wäre nicht mehr denkbar, social media ist das Megathema in Marketing und Kommunikation. Bereits 97% der Menschen zwischen 14 und 30 Jahren nutzen das Internet und neue social media Plattformen. Am 26. März 2012 fand daher die 5. TMC-Veranstaltung zum Thema „Social media and mobile devices im Tourismus“ mit drei Referenten statt.
Thomas Helbing von der Ray Sono AG in München machte den Anfang, indem er einen neuen Begriff – SoLoMo – in den Raum warf. SoLoMo steht für Social, Local und Mobil und beinhaltet personalisierte und lokalisierte Ansprache von Kunden. Durch social media soll erreicht werden, dass nicht der Hotelier über die Marke und sein Hotel spricht und somit Werbung betreibt, sondern dass die Menschen untereinander über die Marke bzw. das Unternehmen sprechen und somit Beziehungsmanagement und Emotionalisierung erreicht wird. Für Touristiker bedeutet dies, Bewertungen managen, auf Gäste eingehen, kontinuierlich Interaktion aufbauen und pflegen. Ob Facebook das neue Internet sei antwortete Helbing: „Nein, die eigene Homepage wird definitiv nicht überflüssig, social media sollte dort nur integriert werden“, und zitierte dabei die 90:9:1 Regel, die besagt, dass 90% der Nutzer sich die Plattform nur anschauen, 9% etwas schreiben und nur 1 % etwas Positives mitteilen. Genau auf diese 1% muss sich das Marketing konzentrieren.
Lorenz Gräf, Boostpark GmbH Köln, betonte, dass durch social media und die wiederholte Interaktion das Vertrauen zwischen den Menschen verstärkt wird und dabei eine Beziehung entsteht, die Handlungschancen schafft.
Um seinen eigenen Betrieb erfolgreich mit den neun Werbemitteln zu vermarkten, sollte man mit so viel Informationen wie möglich präsent sein und seine „Fanpage“ ständig am Laufenden halten. Herr Gräf betonte auch, dass vor allem durch „Erzählen einer Geschichte“ interessanter Inhalt geschaffen wird und sich der Betrieb so besser vermarkten lässt als mit normaler Internetwerbung.
Michel Bosnjak, Professor an der Freien Universität Bozen, berichtete über „Augmented reality“, Ansätze, in der kulturelle Informationen mit Marketing-Informationen gemischt werden als auch über Feedbackprozesse, welche Aufschluss über die Zufriedenheit der Gäste geben.
Um von Touristen erfassen und daraus maßgeschneiderte Angebote erstellen zu können, wäre die Einführung einer (möglichst kostenneutralen) Südtirol SIM-card für Südtiroler Besucher eine überlegenswerte Alternative, so Bosnajk. Einerseits um Touristen die lokalen Angebote direkt vor Ort zugänglich zu machen, andererseits um die Nutzung von mobilen Services überhaupt u ermöglichen, da diese Nutzung oft an den hohen Verbindungsgebühren für Mobiltelefone im Ausland scheitert. Eine Südtriol Sim-card ermöglicht zudem den Aufenthaltsort und die Verweildauer der Gäste zu orten. Dies biete eine interessante Entscheidungsgrundlage für das touristische Marketing.
Laut Bosnjak sind in Deutschland, Italien und Österreich die Durchdringungsraten mit Endnutzergeräten, wie z.B. Smartphones, unterschiedlich. Der Tourismustreibende muss sich Gedanken über die Zielgruppe und das eigene Geschäftsmodell machen. Vier fundamentalen Fragen sollten sind dabei zu stellen:  Was bieten wir an (heißt, was kommt in den Köpfen der Konsumenten an), wie unterscheidet sich unser Angebot von den anderen, wer ist unsere Zielgruppe, woher sollen die Einnahmen kommen und wie sieht die Kostenstruktur aus?
In der anschließenden Diskussionsrunde wurde auch die Frage aufgeworfen, was nach social media kommen wird. In den nächsten 5-6 Jahren wird sich nach Aussage der Referenten nicht viel verändern. Zwar gibt es schon einen neuen Trend zu sogenannten Radarfunktionalitäten, die Aktivitäten von Menschen aufzeichnen und so von Touristikern genutzt werden könnte, jeodch ist dies nur eine Erweiterung der bestehenden Leistungsspektrums von social media.