Tagungs- und Seminartourismus. Eine mögliche Profilierungsstrategie für Südtirols Städte und Gastbetribe?

TMC Pier Paolo Mariotti, Florian àƒï¿½ttl (Student), Franzska Westermair (Studentin), Thomas Plank, Johannes Entner, Josef Heiny (Raiffeisenkasse-Bruneck)Der Tourism Management Club (TMC) der Wirtschaftsfakultät der Freien Universität Bozen diskutiert im Raiffeisenforum Bruneck das Thema “Tagungs- und Seminartourismus. Eine mögliche Profilierungsstrategie für Südtirols Städte und Gastbetriebe?“ 

Johannes Entner vom Hotel Wiesenhof in Pertisau, Thomas Plank vom Four Points Sheraton Hotel in Bozen und Pier Paolo Mariotti vom Convention Center der Eurac Bozen sind sich einig: Für die Städte Bozen, Meran, Brixen, aber auch Sterzing und Bruneck, besteht Handlungsbedarf. Mit einer koordinierten Vermarktung, zentralisierten Vergabe der Räumlichkeiten und  Umsetzung – vorzugsweise durch die SMG – und  mit entsprechender Unterstützung seitens der Politik, stünde noch viel Potential in diesem Nischenmarkt.  

Thomas Plank zeigte die Wertschöpfungskette von Kongressen und Seminaren auf: Die Ausgabebereitschaft der Kongressgäste liegt zwei bis drei Mal  über jener der klassischen Gäste. Der Rückfluss in Form von Steuern und Rendite übertrifft den Mitteleinsatz seitens der privaten und  öffentlichen Hand um ein Vielfaches.

Strukturelle Voraussetzungen für Südtirol
Um sich im Tagungstourismus profilieren zu können, müssen laut Thomas Plank noch einige wichtige Grundlagen geschaffen werden: die Erreichbarkeit durch einen funktionierenden Flughafen, eine Schnellzugverbindung zum Flughafen Verona,  ein modernes und zentrales Kongresszentrum mit Kapazitäten für 1.500 Personen mit entsprechenden Nebenräumen, eine zentrale Vermarktungsstelle inklusive operativer Abwicklung der Events und ein attraktiveres Nachtleben. Mariotti  wünscht sich ähnliche Voraussetzungen. Er hält aber  große Veranstaltungen mit über 2.000 Teilnehmer in Südtirols Städten mit den bestehenden Strukturen, wie die Vergangenheit gezeigt hat, für möglich. Alles steht und fällt mit einer zentralen Vermarktung, Koordinierung und Umsetzung.

Tagungstourismus in der Ferienhotellerie
Johannes Entner spricht von einem volatilen Geschäft, welches aber finanziell sehr attraktiv ist und saisonverlängernd wirkt. Er akzeptiert in seinem Betrieb ausschließlich kleine, für die klassischen Feriengäste unauffällige Seminargruppen oder reserviert das gesamte Hotel ausschließlich für Seminargäste.
Nicht selten organisiert er im knapp 600-Seelen-Dorf Pertisau am Achensee Kongresse mit über 1.200 Teilnehmer. Mit dem Konzept “rent-a-village“ wir der gesamt Ort als “Ferienresort“ angeboten. Sein Betrieb fungiert als Koordinierungsstelle und kauft von sämtlichen Gastbetrieben für diese eine Woche Hotelbetten für die Seminargäste. Die Teilnehmer speisen in verschiedenen Restaurants und tagen in verschiedenen kleinen Seminarräumen. In einem eigenen Zelt werden die Plenarveranstaltungen abgehalten.   Für ihn und den Ort zahlt sich diese Aktion allemal aus. Sie erfordert sowohl hohe Professionalität in der Vorbereitung und Umsetzung als auch viel Unterstützung seitens spezialisierter Angebotsgruppen, Tagungsspezialisten und des Convention Bureau Tirol. 
Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Convention Bureau Südtirol statt und wurde von der Raiffeisenkasse Bruneck, Skirama Kronplatz, Haidacher Getränke, Karo  Druck, Pustertaler Zeitung, Mediatour Communication und Papyrex unterstützt.

Vorschau auf die nächste Veranstaltung
Die nächste Veranstaltung findet am 18.01.2010 zum Thema “Korreliert gute Hotelarchitektur mit hoher Wertschöpfung?“
Foto v.l.n.r.: Pier Paolo Mariotti, Florian Öttl (Student), Franziska Westermair (Studentin), Thomas Plank, Johannes Entner, Josef Heinz (Raiffeisenkasse-Bruneck)