„Architektur, Raum, Tourismus, Gesellschaft“ war das Thema der TMC-Veranstaltung am Montagabend im Raiffeisenforum Bruneck. Ästhetik und Design rücken heutzutage immer mehr in den Vordergrund. Außergewöhnliche, eindrucksvolle und nachhaltige Architektur bringt uns Menschen zum Staunen und hat zudem positive Auswirkungen auf den Tourismus.
„Wie sieht Südtirol und sein Landschaftsbild in Zukunft aus? Welchen Einfluss hat die Architektur und was ist ihre Wirkung?“ Diesen und weiteren Fragen stellten sich die drei Referenten Stefan Rier, Peter Pichler und Markus Klaura bei der TMC Veranstaltung im Raiffeisenforum Bruneck. Dabei waren Nachhaltigkeit, Reduzierung, richtiger Maßstab und Emotionen die wichtigsten Schlagwörter.
Der Architekt Stefan Rier bemüht sich mit seinem Unternehmen NOA die „Botschaft
zur Reduktion“ an die Öffentlichkeit zu bringen. NOA baut auf das Konzept
„weniger ist mehr“ auf und versucht mit Hilfe der Architektur Lösungen für die
Probleme des Tourismus zu schaffen. Durch Bauten, wie z.B. das Hotel Hubertus
und vor allem das Zallinger auf der Seiser Alm, versucht NOA seine Ideen und
Konzepte zu verwirklichen.
Tradition oder Revolution gibt es bei Peter Pichler nicht, er ist von der
Evolution überzeugt. Seine Ideen basieren auf vernakularer Architektur,
gemischter Nutzung und Dualität. Auch von ihm findet man bemerkenswerte Bauten
in Südtirol, wie zum Beispiel die Berghütte in Obereggen. Mit der Struktur von
Satteldächern versuchte er eine neue Interpretation der klassischen Stube zu
schaffen. Verwendet wurde ausschließlich lokales Holz und die Lage ist auf die
im Umfeld liegenden drei wichtigsten Berge ausgerichtet.
Ein Tourismusprojekt der etwas anderen Art finden wir auf dem Pyramidenkogel in
Kärnten. Ein Aussichtsturm, welcher nicht nur die Touristenanzahlen massiv
erhöht hat, sondern auch zusätzliche Privatinvestitionen von Kleinbetrieben
ausgelöst hat. Der Holzturm von Markus Klaura verkörpert einen Magneten in der
Landschaft, welcher ellipsenförmig in die Luft ragt.
Alle drei Referenten haben an diesem Abend ihre unterschiedlichen Herangehensweisen an die Vervollständigung von architektonischen Projekten vorgestellt. Während sich Stefan Rier beim Zallinger von historischen Überlieferungen inspirieren ließ, beginnt die Arbeit bei Peter Pichler häufig in Elementen, die in der Natur vorzufinden sind, während sich Markus Klaura sich von der Bewegung des Lebens leiten ließ. Eines haben diese Herangehensweisen gemeinsam – sie beginnen alle außerhalb der Architektur.
Alle drei Referenten verfolgen ein gemeinsames Ziel: Architektur sollte sich
ihrer Meinung nach, und vor allem im Tourismus, auf eine qualitative statt
quantitative Verbesserung konzentrieren.
TMC-FOTO 02.03.2020 (v.l.n.r.): Markus Klaura, Stefan Rier, Peter Pichler.