Der erste Tourism Management Club in dieser Saison fand zum Thema „Buchungsportale – Freunde oder Feinde“ statt. Das hochaktuelle Thema fand beim Südtiroler Fachpublikums große Resonanz, das Raiffeisenforum in Bruneck war am Montagabend bis auf den letzten Platz belegt.
Herr Björn Nilse (Head of Regional Sales, HRS Köln) wies insbesondere darauf hin, dass sich das Reise- und Buchungsverhalten dramatisch verändere und dass man diesen „Wandel gestalten müsse“. Dieser Wandel zeigt sich insbesondere auch darin, dass zwischen 2010 und 2013 in der online Buchungsbranche insgesamt ein Umsatzwachstum von 600% zu verzeichnen ist. Die wichtigsten Entscheidungskriterien für eine online Hotelbuchung sind der Preis, der Inhalt (Bilder und Texte) sowie Bewertungen durch die Kunden. Besonders wichtig ist daher, dass Hotels über ein eigenes Bewertungsmanagement verfügen, da jede Buchung über ein Hotelportal drei bis neun zusätzliche Direktbuchungen generiert.
Das Buchungsportal HRS ist mit 17 Plattformen in 176 Ländern der Welt mit insgesamt 250.000 Hotels vertreten. In seinem Ausblick stellte Herr Nilse fest, dass Buchungsportale weiterhin ein exponentielles Wachstum erfahren werden und eine immer wichtigere Rolle im Tourismus einnehmen werden.
Herr Elmar Premstaller, Leiter IT Online Marketing des HGV Bozen, wies auf die sehr kritische Situation für Hoteliers hin, da Buchungsportale den Markt dominieren und ein einzelnes Unternehmen in Südtirol über einen Marktanteil von 83% verfügt. Bei den Kunden stehen der Preis und die kostenlose Stornierungsmöglichkeit bis um 18 Uhr des Anreisetags im Vordergrund. Dies hat Konsequenzen für das einzelne Hotel und auch den einzelnen Gast, da einerseits Kapazitäten ungenutzt bleiben bzw. Überbuchungen entstehen können. Einzelne Buchungsportale schalten Inserate über Google und kommunizieren den Namen/die Marke des Einzelbetriebes, eine Akquise, die direkt auf Stammgäste des einzelnen Hotels ausgerichtet ist.
Als Service für Mitgliedsbetriebe hat der HGV daher ein eigenes Portal „www.bookingsuedtirol.com“ mit einem kostenlosen Widget erstellt. Auch ein „Channel Manager“ wird vom HGV angeboten, dieser kostet 300 € jährlich, plus einer Provision für jede Buchung.
Herr Matthias Wieser, Senior Online Marketing Manager der Falkensteiner Michaeler Tourism Group, sieht Buchungsportale als Spitze des Eisbergs. Er ging auf die technische Entwicklung, die zunehmende Transparenz des Marktplatzes und das konstante Wachstum der Internetnutzung ein und erklärte, dass Hotels wesentlich flexibler und dynamischer auf Veränderungen im Markt reagieren müssten, insbesondere bei der Preisgestaltung. „Geld verdient man nicht im Hotel, aber am Hotel“ war eine seiner Kernaussagen. Online sei zwar der leichteste Weg, neue Märkte und Zielgruppen zu erschließen, es erfordere jedoch einen effizienten Mitteleinsatz und die Analyse der Kosten-/Nutzenverhältnisse. Kern des Erfolges war und ist jedoch immer noch ein exzellentes Produkt.
Eine saubere Umsetzung der online Strategie sowie die direkte Vermarktung über eigene Kanäle um die Kundenbindung zu gewährleisten sind nach wie vor die kritischen Erfolgsfaktoren. Nach Wieser werden Buchungsportale in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen, daher muss sich jeder Betrieb verstärkt selbst um die Kundenakquisition bemühen, da der Preisdruck am Markt weiter zunehmen wird.
Über den TMC wurde erstmals live via Twitter (#TMCbz) aus dem Raiffeisen Forum in Bruneck durch die Firma SiMedia berichtet. Nachzulesen gibt’s das Ganze auf http://www.twitterwall.it/de/events/tmc.aspx.
Foto (v.l.n.r.): Prof. Oswin Maurer (Uni Bozen), Patrick Brunner (Student Uni Bozen), Elmar Premstaller (HGV Bozen), Björn Nilse (HRS Köln), Jana Eyring (Studentin Uni Bozen), Matthias Wieser (FMTG Wien ) und Dr. Hugo Götsch (Uni Bozen)