Touristische Kommunikation in klassischen Medien im Zeitalter von social media und mobile devices:

„Auch Totgesagte leben länger“

Raiffeisenforum Bruneck, 14. Januar 2013: Seit einigen Jahren findet ein fundamentaler Strukturwechsel in der Medienwelt statt: Internet, social media und mobile devices werden populärer, während Printmedien wie  die Tourismuszeitung “Tuttoturismo“ ihre Arbeit  einstellen müssen. Printmedien, TV, Radio, World Wide Web, Social Media: Was spricht die Zielgruppe wirklich an? Können sich klassische Medien im digitalen Zeitalter überhaupt noch beweisen?

Die zukünftige Bedeutung von Printmedien, TV und Radio  für die Tourismusbranche  war am Montag den 14.01.2013 Thema der dritten Veranstaltung des Tourism Management Club, zu der mit Uta Radakovich von der Südtirol Marketing  Gesellschaft (SMG) Bozen, Christopher Norden, Herausgeber der Fachzeitschrift T.A.I. – Tourismuswirtschaft Austria & International sowie Georg Weindl, der als Fachjournalist für renommierte Zeitschriften wie “Geo Saison“ oder “Die Welt“ tätig ist, drei Experten geladen wurden.

Aus den Vorträgen wurde deutlich, dass klassische Kommunikationsinstrumente zwar dramatische Einbußen bei Werbeeinnahmen verzeichnen müssen, da viele Unternehmen  ihre Werbung in klassischen Medien abziehen und in Online-Werbung investieren, sich aber, nach wie vor, in der neuen Kommunikationslandschaft behaupten können. Den ihnen zugeschriebene Eigenschaften wie seriöse Inhalte, Orientierung am Leser oder auch die gute alte Leser/Blatt-Bindung  werden künftig – da ist man sich sicher – wieder an Wert gewinnen.

Wer heute  kommunizieren möchte, hat eine deutlich größere Auswahl an Distributionskanälen als noch vor einigen Jahren. Dies führt sowohl zu einem quantitativen Problem, da nur große Unternehmen über die benötigten Kapazitäten und finanziellen Mittel verfügen, um alle Kanäle für sich nutzen zu können, als auch zu einem qualitativen Problem. Anders als bei klassischen Medien realisiert  der Autor bei digitalen Medien Inhalte nicht in Absprache  mit einem Verlag oder Sender, sondern hat Möglichkeiten zu publizieren was und wann er will. Die Qualität und Glaubwürdigkeit der veröffentlichten Inhalte dem Konsumenten gegenüber ist nicht gewährleistet; was bei diesem eine wachsende Sehnsucht nach Echtheit und Authentizität auslöst.

Die Chance der oft totgesagten klassischen Medien liegt darin, dem Leser durch Aktualität der Information, gut recherchierte Beiträge, Analysen und Kommentare, sowie ein fundiertes Hintergrundwissen einen Mehrwert zu liefern, den digitale Medien in diesem Maße nicht erbringen können. Uta Radakovich, Christopher Norden und Georg Weindl sind sich sicher, dass in Zukunft die richtige Mischung  aus  allen Kommunikationskanälen erfolgsentscheidend sein wird. In der heutigen Zeit geht es längst nicht mehr darum, nur auf sich aufmerksam zu machen. Die Herausforderung liegt darin, mit  Ideen und deren Umsetzung  Emotionen und Begehrlichkeiten beim Leser hervorzurufen und etwas Besonderes zu bieten. Das Aufkommen neuer Kanäle, wie beispielsweise Social Media und Apps bedeutet also nicht, dass das Zeitalter der klassischen Medien vorbei ist, sondern es lediglich ermöglicht, diese zu ergänzen und sie damit auch zu verbessern.

Foto v.l.n.r: Hugo Götsch (Studiengangskoordinator Bruneck), Daniel Eder (TMC), Josef Heinz (Vize-Direktor Raiffeisenkasse Bruneck), Uta Radakovich (SMG), Georg Weindl (Fachjournalist), Christopher Norden (Herausgeber T.A.I), Oswin Maurer (Studiengangsleiter Bruneck) und Leonardo Deville (TMC).