Verkaufen sich Südtirols Skigebiete zu billig?

DSC021541.jpgPreismodelle der Südtiroler Bergbahnen Im Laufe des Studienprojektes “Sind die Preise der Aufstiegsanlagen verbesserungswürdig?“ beschäftigten sich Studenten der Freien Universität Bozen unter Leitung von Prof. Pietro Beritelli und Prof. Andreas Wittmer mit der Preispolitik der Südtiroler Skigebiete. Die Ergebnisse wurden bei der letzten TMC-Veranstaltung vor der Sommerpause am Montag, den 7. Mai erstmals präsentiert.

Im Zuge ihres Studienprojektes befragten fünf Tourismusmanagement-Studenten unter Leitung von Prof. Pietro Beritelli und Prof. Andreas Wittmer 855 Gäste (vorwiegend aus Deutschland und Italien) und 14 Bergbahnbetreiber. Mit Hilfe dieser Online-Befragung erhielten die Studierenden qualitative wie quantitative Ergebnisse. Die Befragten waren zu 57 % männlich, 60 % liiert, 64 % kinderlos und setzten sich vorwiegend aus Schülern/Studenten zusammen. Um die Befragung zu erleichtern wurden die Skigebiete in drei Gruppen aufgeteilt: groß, mittel und klein. “Auffallend ist, dass vor allem kleinere Skigebiete mit Hotels oder Schwimmbädern zusammenarbeiten und Pauschalangebote bieten, die größeren Skigebiete interessiert das kaum“ so Prof. Beritelli. Eine Verlängerung der Saison hingegen können vor allem größere Bergbahnen verzeichnen, da sie auch Sommersaisonkarten im Angebot halten. Eindrucksvoll ist vor allem das Preisniveau: während die Tageskarte bei größeren Betrieben 42 € und bei mittleren 35 € beträgt, liegen die kleineren bei 27 €.

Die Auswertung der expliziten Befragung führte zu interessanten Ergebnissen. Sowohl die Anzahl an Pistenkilometern und Aufstiegsanlagen als auch die Höhenlage und Anreisedauer werden als nicht so wichtig eingestuft. Die Schneesicherheit, die Wartezeit an den Aufstiegsanlagen und die Preise jedoch sind die Punkte, die die Befragten am meisten interessierten. Sogar der Après Ski, Events und das Image spielen eine etwas untergeordnete Rolle bei der Auswahl eines Skigebietes. “Jedoch gilt es zu beachten, dass diese explizite Befragung sehr subjektiv ist, da der Antwortende unbewusst oft die Erwartungshaltung des Fragestellenden einnimmt und entsprechend antwortet,“ erklärte Armin Gatterer, einer der Projektbeteiligten Studenten der Freien Universität Bozen. Deswegen wurde im zweiten Teil noch eine andere Befragungsmethode – die implizite Befragung – durchgeführt, in der man sich zwischen zwei Antworten entscheiden musste. Diese Analyse diente hauptsächlich auch dafür, indirekte Schlüsse über die Präferenzen der Kunden ziehen. “Die Umfrage zeigte auf, dass bei kleineren Skigebieten der Tageskartenpreis das absolut wichtigste Kriterium ist“ resümierte Prof. Pietro Beritelli. Bei den größeren Skigebieten wie Gröden oder Alta Badia sind die Pistenkilometer ausschlaggebend und geben daher einen sehr großen Spielraum hinsichtlich der Preisgestaltung. Bei mittleren Bergbahnen wie Hochpustertal, Kronplatz oder Obereggen sind diese zwei Kriterien fast gleich wichtig. International gesehen sind die Südtiroler Skigebiete sehr wettbewerbsfähig, vor allem auch was das Preisniveau betrifft.