Essen und Trinken in Südtirol – Wie gut sind unsere Produkte wirklich? stand als Thema im Mittelpunkt der gestrigen Veranstaltung des Tourism Mangement Club. Wie immer fand diese Diskussion unter reger Teilnahme von Fachleuten und Interessierten im Raiffeisen Forum Bruneck statt.
Gäste waren Hansi Felder, Direktor der Abteilung Handwerk, Industrie und Handel aus Bozen, Gerd Locher, Lebensmittelexperte aus Bozen, Herbert Hintner, Inhaber des Restaurant Goldene Rose in Eppan und Andreas Plangger, Vorsitzender der Accademia Italiana della Cucina in Brixen.
Hansi Felder sowie Gerd Locher betonten die Wichtigkeit der Dachmarke Südtirol nicht nur für den Tourismus, sondern speziell für die Vermarktung von südtiroler Qualitätsprodukten. Herr Felder ging hierbei konkret auf den Unterschied der Dachmarke Südtirol selbst und dem Qualitätszeichen Südtirol ein. Im Gegensatz zu seinen verschiedensten Vorgängern ist dieses Zeichen durch vielzählige Kriterien und Vorschriften geschützt. Hierbei ist Südtirol jedoch die erste Region, die Tourismus und Produkte derart erfolgreich unter einem Dach bündelt.
Herr Hintner zeigte jedoch auf, dass die Qualitätsmarke Südtirol es bisher verpasst hat auch Nischenprodukten die verdiente Visibilität zu verleihen. Er fordert sowohl Gastronome als auch private Endverbraucher auf, ihre soziale Verpflichtung gegenüber ihren lokalen Produzenten wahrzunehmen.
Was Qualität an sich betrifft, befürchtet er, dass vielerorts die Menschen wirklichen Geschmack und die damit verbundene Differenzierung von Qualitätsprodukten verlernt haben, da sie von klein auf an Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker in Lebensmitteln gewöhnt sind. Hierbei spielt auch die fehlende Saisonalität beim Kochen eine bedeutende Rolle. Diese sollte mehr gefördert werden, worin ihn Herr Planegger als Vertreter der Accademia Italiana della Cucina, ein weltweit anerkannter Gourmetverein, bestätigt.
Alle waren sich darin einig, dass Südtirol qualitativ auf dem besten Weg ist seine Produkte auch wertgerecht zu vermarkten. Allerdings weist Locher darauf hin, dass ein Verbesserungsbedarf bei der Kriterienfestlegung für Qualitätsprogramme, der Weiterentwicklung von Produktionsbetrieben sowie in der Ausbildung besteht.
Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Südtiroler Produkte zwar nicht besser als andere Produkte, aber auf jeden Fall sind sie gut.
Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Hotelier- und Gastwirteverband sowie der Hotelier- und Gastwirtejugend statt.
Im Foto v. l. n. r.: Claudia Köllemann, Gerd Locher, Hansi Felder, Herbert Hintner, Andreas Plangger und Jessica Romani.
Verfasser: Eva Sturm und Veronika Mur